











Dass die Örtze „der Heide echtester Fluss“ ist, stellte schon der berühmte Heidedichter Hermann Löns in seinen Texten fest … Doch was macht die Örtze so besonders?
Unbeschwerter Lebensraum im Heidefluss Örtze
Als ursprüngliches Urstromtal am Ende der Eiszeit bietet das Örtzetal heute zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen unbeschwerten Lebensraum. In den Flusslauf wurde nur wenig eingegriffen und so zeigt er auch heute noch einen typischen mäandrierenden Verlauf mit abwechslungsreichen Strukturen. Sogenannte Prall- und Gleithänge, Steilufer, Vertiefungen, Kies- und Sandbänke wechseln einander ab. Die relativ dünne Besiedlung des Örtzetals, die angrenzenden Wiesen und weitläufigen Wälder in der Umgebung sind die Vorraussetzung für das Vorkommen von verschiedenen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Hier finden Fischotter, Eisvogel und Schwarzstorch ihren natürlichen Lebensraum.
Die Örtze ist Bestandteil des europäischen Naturschutznetzes „Natura 2000“, das nach der „Flora-Fauna-Habitat“ – Richtlinie unter besonderen Schutz gestellt ist. Aus diesem Grund unterliegt der Fluss auch strengen Befahrensregeln.
Urige, traditionsreiche Heidedörfer wie Müden (Örtze), Hermannsburg, Oldendorf und Eversen laden am Flussverlauf zur Rast ein.
Verlauf der Örtze
Das Quellgebiet der Örtze liegt auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Munster Nord. Sie fließt in südlicher Richtung durch Munster, über den Truppenübungsplatz Munster Süd weiter nach Müden (Örtze). Ab Müden kann sie unter Beachtung der Befahrensverordnung mit Kanu oder Kajak befahren werden. Hier mündet auch ihr größter Nebenfluss, die Wietze, in die Örtze. In Richtung Süden fließt die Örtze weiter durch Hermannsburg, Oldendorf, Eversen und Wolthausen und mündet schließlich bei Winsen in die Aller.
Rieselwiesen an der Örtze
Das Grünland im Örtzetal wurde bis in das 20. Jahrhundert hinein als Rieselwiesen bewirtschaftet. Wiesen stellten früher die wertvollsten Grundstücke der Heidebauern dar. Sie dienten der Heugewinnung und wurden vielfach in den Bachtälern zu so genannten Rieselwiesen ausgebaut, das Sprichwort befolgend: „Wo Wasser, da Gras.“
„Die Noth, die Mutter so mancher Erfindungen, lehrte auch die Lüneburger Heidebewohner, bey ihrem großen Futtermangel früh die Benutzung der Bäche zur Wiesenbewässerung kennen.“ So schrieb im Jahre 1800 der aus Celle gebürtige Agronom Albrecht Daniel Thaer. Die Lüneburger Heide gilt als Wiege des Kunstwiesenbaus. Die Blütezeit der Rieselwiesenwirtschaft reichte bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Wie wurden die Wiesen berieselt?
Für die Berieselung der Wiesen wurde ein Grabensystem angelegt, das sich aus den etwas höher gelegenen Zuleitern und den tiefer gelegenen Ableitern zusammen setzte. Der Wasserstand in den Zuleitern konnte mit Hilfe von Staubauwerken reguliert werden, so dass das Wasser während der Berieselung über die Ufer der zum Zuleiter gehörenden kleinen Gräben trat. Die Entwässerungsrinnen der Ableiter nahmen das gleichmäßig über das Grünland rieselnde Wasser wieder auf und führten es ab. Im ebenen Gelände waren zur Anlage des Be- und Entwässerungssystems erhebliche Bodenbewegungen notwendig, um Geländerücken für die Zuleiter zu bauen. Das Wasser wurde durch den Anstau der Bäche in die Rieselwiesen geleitet.
Tipp: Schauen Sie sich das Relikt eines solchen Staubauwerkes am Fluss-Wald-Erlebnispfad selbst an. Dieses liegt nördlich von Poitzen. Bei genauem Hinsehen lassen sich auch noch die Geländerücken der Zuleiter entdecken.
Die Berieselung diente im Frühjahr dem Schutz vor Spätfrösten, im Sommer der Anfeuchtung des Bodens und im Herbst vor allem der Düngung durch im Wasser gelöste Nährstoffe. Im Winter ruhte zur Durchlüftung des Bodens die Bewässerung.
Naturerlebnisse auf und an der Örtze
Kanutouren
An der Örtze finden Kanuinteressierte eine sehr gute Infrastruktur mit gut zugänglichen Ein- und Aussetzstellen vor. Idyllische Rastplätze am Flussverlauf und Anbieter von Leihbooten für den Gelegenheitskanuten runden das Angebot ab.
Die Örtze ist ein spannendes Kanugewässer für Freizeitsportler und Naturliebhaber, das sportliche Abwechslung auf Streckenabschnitten von zwei bis elf Stunden bietet. Das Wasserwandern wird hier zu einem unvergesslichen Erlebnis!
Ein- u. Ausstiegsmöglichkeiten sind in Müden/Örtze an der Mühle, in Hermannsburg Baven, in Hermannsburg Ortsmitte, In Oldendorf an der Straßenbrücke, in Eversen an der Straßenbrücke, in Wolthausen nahe der B3 und in Winsen/Aller.
16. Mai bis 14. Oktober bei ausreichendem Wasserbestand. Über "Naturpark Südheide" erhalten Sie den aktuellen Pegelstand, der immer vor dem Wochenende vom Landkreis gemessen wird.
Wandern und Radfahren
Beliebte Wander- und Fahrradwege führen im Örtzetal entlang. Kleine Holzbrücken, die den Fluss queren, geben interessante Blicke auf die idyllische Landschaft frei und laden zu Naturbeobachtungen ein.
Zwischen Poitzen, Müden und Hermannsburg wurde entlang der Örtze der Fluss-Wald-Erlebnispfad eingerichtet, auf dem es für kleine und große Naturfreunde viel zu entdecken gibt.
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