Der nebenstehende Streckenverlauf zeigt die mittlere Tour an.
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Ein Urwald in der Südheide
Der Walderlebnispfad „Der Urwald im Lüß“ führt sowohl durch den forstlich genutzten Lüßwald als auch entlang eines von den Niedersächsischen Landesforsten ausgewiesenen Naturwaldreservates. Hier darf sich der Wald ohne jegliche menschliche Nutzung naturnah zu einem Urwald entwickeln und dient als Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen. An mehreren Infotafeln wird allerhand Wissenswertes über den Wald vermittelt.
Der Lüß als altes Waldgebiet
Während viele Wälder in der Südheide auf ehemaligen Heidestandorten wachsen, die erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgeforstet wurden, handelt es sich beim Lüß um ein altes Waldgebiet. Es findet bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als königlicher Bannforst Erwähnung, in dem der Holzeinschlag verboten war. Auch in den Karten der Kurhannoverschen Landesaufnahme aus den Jahren 1777/78 sind große Waldflächen eingezeichnet. Diese großen zusammenhängenden und überwiegend unzerschnittenen Wälder prägten das Landschaftsbild der Region.
Der Lüß war Teil eines noch größeren Waldgebietes, das sich nördlich von Celle über den Klosterforst Miele und den Bereich Eschede, über Unterlüß und Hösseringen bis nach Uelzen und vor die Tore Lüneburgs erstreckte. In diesen weitläufigen Waldgebieten hat die Forstwirtschaft eine lange Tradititon. Noch heute besteht trotz aller Verwaltungsreformen und Zusammenlegungen von Verwaltungseinheiten das Forstamt in Unterlüß.
Für die Tierwelt stellen die ausgedehnten und nur wenig zerschnittenen Waldgebiete wertvolle Lebensräume dar. So ist der Lüß unter anderem für seine starken Rothirschbestände bekannt. In den weit ab von menschlichen Siedlungen gelegenen Wäldern brütet der seltene und störungsanfällige Schwarzstorch. Auch der Wolf streicht vereinzelt wieder durch diese Wälder und findet mit Rehen und Hirschen seine natürliche Jagdbeute vor.
Naturwaldreservate
Naturwaldreservate, wie eines im Lüßwald zu finden ist, sind Wälder, die aus der Nutzung herausgenommen wurden. Das heißt, dass kein Baum gefällt und auch kein Baum gepflanzt wird. Der Wald wird der Natur überlassen.
Der Mensch verzichtet auf jeglichen Eingriff und der Wald kann sich so entwickeln, wie er es in der Vergangenheit vor dem Auftreten und Wirken des Menschen über Jahrtausende getan hat. Dies stellt eine Besonderheit in unseren forstwirtschaftlich genutzten Wäldern dar, in denen die Bäume lange vor dem Ende ihrer natürlichen Lebenserwartung gefällt werden.
Rotbuchen können bis zu 300 Jahre, Eichen gar bis zu 800 Jahre alt werden.
An dieses hohe Alter haben sich im Laufe der Evolution viele Tierarten angepasst. So gibt es Käferarten, für die Eichen erst ab einem Alter von 120 Jahren als Lebensraum in Frage kommen. Andere treten erst auf, wenn sich der Baum seinem Lebensende nähert und viel Totholz als Lebensraum für die Larven zur Verfügung steht. Der Schwarzspecht ist beim Höhlenbau auf alte Rotbuchen mit einer gewissen Stärke angewiesen. Buchen in Wirtschaftswäldern erreichen diese Dimensionen häufig nicht.
Typisch für ein Naturwaldreservat sind aber nicht nur uralte dicke Bäume, sondern das gleichzeitige Vorkommen von Bäumen aller Altersstufen. Bricht ein Baumriese wegen Altersschwäche zusammen, erreicht plötzlich viel mehr Licht den Waldboden und junge Bäume können austreiben. Während diese wachsen und immer größer werden, werden die auf dem Boden liegenden Überreste des Baumriesen von allerlei Tieren besiedelt und langsam von Pilzen zersetzt. Die dabei frei werdenden Nährstoffe stehen den jungen Bäumen für ihr Wachstum wieder zur Verfügung. Damit schließt sich der Kreislauf des ungestörten Werdens und Vergehens, der für die Tier- und Pflanzenwelt so bedeutsam ist.
Das Wichtigste der Tour in Kürze
- Naturwaldreservat im Lüßwald
- Walderlebnispfad
- als Naturdenkmal geschützte Tielemanns-Eiche
- Lüßberg, höchste Erhebung im Naturpark Südheide