Die schwarzgrau-wollene Heidschnuckenherde am Horizont
Mein Antrieb beim Wandern

Ein Schaf ist vermutlich generell nichts, womit man nach einem Urlaub vermeintlich
prahlen könnte oder in dessen Umgebung sensationelle Ereignisse zu erwarten
wären.
Und dennoch, oder gerade deshalb ist es einfach wunderbar,
beim Wandern einer Schnuckenherde zu begegnen. Wo sich die Herden gerade in
dem Moment, wenn man sich wandernd auf
den Weg begibt, herumtreiben, weiß natürlich nur der heilige Schäfer. Und so ist
es eine Frage des Zufalls, ob man beim Wandern auf die blökenden Knäule trifft oder nicht.
Diese Ungewissheit führt bei mir mittlerweile dazu, dass ich
hinter jeder Wegbiegung und auf jeder Lichtung die grasenden
Tiere vermute. Dann macht sich ein Gefühl der Erleichterung breit, wenn man auf
seiner Wanderung die erste Herde erspäht hat. So erging es mir neulich beim
Wandern auf der zweiten Etappe des Heidschnuckenweges. Im Büsenbachtal trafen
wir auf eine dort grasende Herde und es war um mich geschehen. Meine
Wanderbegleitung fand mich später irgendwo zwischen dem blökenden Haufen und ihren putzigen schwarzen Lämmchen wieder.
Gestreichelt zu werden, da darf man sich nichts vormachen,
haben die flauschigen Kugeln nicht so gern. Dafür sehen sie einfach toll aus,
wenn sie in der Gegend herumstehen, energisch blöken und so emsig Gräser und Kräuter zermahlen, als befürchteten sie, alles Grün könnte in wenigen Augenblicken verschwinden
und sie müssten in der übrigen Zeit noch so viele Halme und Blätter vernichten,
wie nur möglich.
Wie stark meine persönliche Schnuckomanie mittlerweile ausgeprägt ist, zeigte sich kürzlich beim Wandern in der Sächsischen Schweiz, wo ich mich beim Ausschauhalten nach Heidschnucken ertappte. Nein, Heidschnucken gehören in die Heide. Und auf den letzten Metern eines anstrengenden Wandertages ist eine Herde am Horizont definitiv mein Antrieb, der alle Mühe vergessen lässt.