Urlaub in der Lüneburger Heide - Geschichte, Eindrücke und Besonderheiten
Urlaub im Einklang mit der Natur - das ist die Lüneburger Heide. Lesen Sie nachfolgend die Enstehungsgeschichte der Heide und die vielen Besonderheiten, die Ihren Urlaub so interressant machen.
Landschaft aus dem Gletscher
Wo einst riesige Gletscher das Landschaftsbild bestimmten, ist heute eine einzigartige Kulturlandschaft aus Wäldern, Mooren und Heideflächen anzutreffen – die Lüneburger Heide.
Rückblick: Noch ist das Land mit Eis bedeckt. Doch durch einen starken Temperaturanstieg bewegen schmelzende Gletscher Massen von Sand und Steinen und hinterlassen dank eines Geröll-Staus die höchste Erhebung der nordwestdeutschen Tiefebene, den 169 m hohen Wilseder Berg. Riesiger Mischwald breitet sich aus, der allein von Mooren und Bachläufen durchbrochen wird. Dies ist das Ende der Eiszeiten und der Beginn einer einzigartigen Kulturlandschaft.
Vom Menschen geschaffen
In der Jungsteinzeit siedeln sich erste Heidebauern an, roden Wald und betreiben Ackerbau. Doch mangels Dünger müssen ausgelaugte Flächen der Natur überlassen werden und das genügsame Heidekraut erobert die Landschaft. Im Mittelalter entdecken die Heidebauern dank der Schafzucht mit der Heidschnucke eine neue Wirtschaftsweise. Das anspruchslose Tier ist Woll-Lieferant und Dünger-Produzent für den Ackerbau. Doch der Dünger reicht nicht aus und muss gestreckt werden.
Mit sogenannten Plaggen-Hieben entreißt der Bauer dem Boden das Heidekraut samt Humusschicht. Die schwere Tätigkeit, das Plaggen, hat schließlich das Wort „Plackerei“ hervorgebracht, das bis heute ein beliebtes Synonym für körperlich harte Arbeit ist. Neben der Heidschnucke macht sich auch die Biene unentbehrlich. Die weiten, baumlosen Heideflächen eignen sich hervorragend für die Imkerei. Wolle, Bienenwachs und Honig sind nun wichtige Erzeugnisse der Heidebauern.
Doch Anfang des 19. Jahrhunderts verdrängen Merinowolle, Petrolium und Rohrzucker die Heide-Produkte. Aus der Not verkaufen Heidebauern ihr Land und die Flächen werden aufgeforstet. An dieser Stelle hätte die Geschichte der historischen Heide-Kulturlandschaft leicht ein Ende finden können. Doch die Einführung von Mineraldünger ermöglicht es, Heidekartoffeln und Getreide auf unfruchtbarem Heideboden anzubauen. Die Folge: immer mehr Heideflächen verschwinden in vielen Teilen Europas von der Landkarte, außer in der Lüneburger Heide. Denn hier gründet sich einer der ersten Naturschutzvereine Deutschlands und sorgt noch heute für ihren Erhalt.
Erster Naturpark Deutschlands
Farbenfrohe Heideflächen, mystische Moore, würzig duftende Laubwälder, verwunschene Bäche und historische Heidedörfer – der Naturpark Lüneburger Heide ist ein Landstrich mit vielen Facetten.
Der Naturpark Lüneburger Heide ist eine Teilregion der Lüneburger Heide. Er ist als erster Naturpark in Deutschland gegründet worden und zählt heute zu den größten und bekanntesten seiner Art. Die 107.000 Hektar große Fläche zieht sich vom südlichen Soltau bis nach Buchholz in der Nordheide. Östlich stößt er an die Ausläufer von Lüneburg und im Westen bildet der bekannte Heideort Schneverdingen die Grenze.
Wilseder Berg und Totengrund – Relikte der Eiszeit
Herzstück des Naturparks Lüneburger Heide bildet das 23.440 Hektar große Naturschutzgebiet Lüneburger Heide. Das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands umfasst die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas, die sich im August und September in ein leuchtendes Blütenmeer verwandeln. Pferdekutschen, Reiter, Wanderer und Fahrradfahrer prägen hier das Bild des autofreien Landstrichs.
Ein atemberaubender Blick in die weite Landschaft der Heide eröffnet sich von der 169 Meter hohen Spitze des Wilseder Bergs. Er ist ein Relikt der schmelzenden Eiszeiten. Bei klarem Wetter sind sogar die Türme von Hamburg und Lüneburg zu sehen. Ein weiterer Höhepunkt des Naturschutzgebietes ist der Totengrund. Hier offenbart sich ein traumhafter Blick über eines der schönsten Heidetäler. Am Fuße des Wilseder Berges liegt der romantische Heideort Wilsede, der mit seinen reetgedeckten Bauernhäusern und dem Heimatmuseum „Dat ole Huus“, ein beliebtes Ausflugsziel ist.
Wo Perlen wachsen und Forellen springen
Einzigartig ungeschliffen erstreckt sich im Süden der Lüneburger Heide, zwischen den idyllischen Heideorten Eschede, Hermannsburg, Müden (Örtze), Unterlüß und Winsen (Aller) ein weiterer naturbelassener Landstrich. Der Naturpark Südheide steckt voller Besonderheiten. In seinen klaren Heidebächen wachsen sogar Süßwasser-Perlen heran.
Hier, wo die letzten Flussperlmuschel-Bestände Europas zu finden sind, haben sich über 160 gefährdete Pflanzen- und Tierarten angesiedelt. In der intakten Naturlandschaft fühlen sich auch Schwarzstörche, Bachforellen und Fischotter wohl.
Von einer Zeit vor hunderttausend Jahren zeugt das Urstromtal von Aller und Örtze. Ebenso wie die Böden und das Relief des Naturparks Südheide, hat es seinen Ursprung in der Saale-Eiszeit. Eine Hinterlassenschaft der Eiszeiten sind auch die kargen Sandböden, auf denen sich Heideflächen
und Wälder ausgebreitet haben. Besonders der 8000 Hektar große Lüßwald bei Unterlüß verbreitet mit seinem Buchen und Eichenbestand eine faszinierende Atmosphäre. Er zählt zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Niedersachsens.
Farbenfrohe Attraktion des Naturparks ist seit jeher die Heideblüte von August bis Anfang September. Sie verwandelt die Heideflächen rund um Müden (Örtze) und Hermannsburg in eine zauberhafte Landschaft.
Stille Ursprünglichkeit
Abgesehen von wenigen Straßen durchziehen nur Wander-, Rad- und Reitwege sowie Bäche und Flüsse den 480 km² großen Naturpark Südheide. Entsprechend lässt sich die Landschaft zu Fuß, mit dem Rad, hoch zu Ross oder ganz urig mit der Kutsche hervorragend erkunden.
Überwältigend ist auch der Blickwinkel vom Wasser aus. Wer als Paddler über glasklares Wasser und vorbei an knorrigen Bäumen gleitet, erlebt eine stille Ursprünglichkeit.
Ein-Tritt genießen
Bei einem Fahrrad-Urlaub in der Lüneburger Heide ist jeder Meter ein Stück Erholung. Quer durch grüne Flusstal-Auen, romantische Heide-Landschaften und stille Wälder führt ein über 2000 Kilometer langes Radwege-Netz. Gut ausgeschilderte Strecken bieten unzählige Möglichkeiten der Touren-Planung, je nach Zeit, Kondition und Vorliebe. Unterwegs finden sich Unterkünfte aller Art – vom gemütlichen Zimmer auf einem abgeschiedenen Bauernhof bis hin zur Vier-Sterne-Suite in einem idyllischen Heidehotel.
Unterschiedliche Themenrouten erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse: die geheimnisvolle Heidelandschaft im Naturpark Lüneburger Heide lässt sich wunderbar auf drei gut ausgewiesenen Heide-Radrouten erkunden. Die Naturpark-Südheide-Tour führt durch die facettenreiche Landschaft des Naturparks Südheide. Radfahrer-Luxus garantiert zum Beispiel der Aller-Radweg, der als Premium-Radweg vom Taxi-Shuttle bis zur leicht befahrbaren Oberfläche höchsten Komfort bietet. Ebenso wie der Aller-Radweg führt auch die Welfen-Route durch Celle. Sie verbindet geschichtsträchtige Schauplätze und gewährt Einblicke in das Leben der Kurfürsten und Könige von Hannover. Kultur auf hohem Niveau zeichnet die Kloster-Route mit ihren Kunstschätzen aus.
Naturgenuss für die Ohren
Entlang des sich windenden Heideflusses Ilmenau verbergen sich besondere Naturgeheimnisse. An seinen Ufern beugen sich Weiden ins Wasser; in den Auen erklingt der Gesang des Eisvogels. Dieses Idyll verspricht Radfreunden einen außergewöhnlichen Naturgenuss. Unberührte Natur und die moderne Multimedia-Welt gehen auf dem Ilmenauradweg eine informative Partnerschaft ein: 31 Info-Tafeln am Wegesrand sind vertont worden und zu vielen Themen gibt es liebevoll inszenierte Hörspiele. Die MP3-Dateien und weitere Infos stehen im Internet unter www.ilmenauradweg.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Schritt für Schritt Erholung
Mit der Hand über Moos streifen, würzige Waldluft atmen und Picknick am Wegesrand genießen: Im Schritt-Tempo eröffnet sich Wanderern die Schönheit der Natur in voller Intensität. Sportiv oder genüsslich schlendernd, vorbei an Heidschnucken-Herden oder Kulturdenkmälern – quer durch die Lüneburger Heide führen gut ausgeschilderte Themen-Wanderwege, die auf Kondition und unterschiedliche Interessen der Wanderer abgestimmt sind.
Mitten durch das Herz der Lüneburger Heide verlaufen teils parallel der Europäische Fernwanderweg E1 und der Freudenthalweg. Beide Wege eignen sich besonders für Wanderprofis und eröffnen das vielseitige Themen-Spektrum der Lüneburger Heide. Sie führen zu Grabanlagen, zum Wilseder Berg mit seinem herrlichen Ausblick, zum ganzjährig blühenden Heidegarten in Schneverdingen und ins mystische Pietzmoor. Märchenhafte Heideflächen verbindet die etwas kürzere Heide-Puzzle-Tour. Und zu kunstgeschichtlichen Denkmälern führt zum Beispiel die Strecke Kultur-Findlinge.
Weit ausschreiten und Natur atmen
Etwas temporeicher erobern sich Nordic Walker die Landschaft. Ein über 480 Kilometer langes und zusammenhängendes Nordic-Walking-Netz erstreckt sich über die Lüneburger Heide. Die meisten Routen sind zertifiziert. Hochburg der Nordic Walker ist die Region Uelzen. Hier, im Nordic Walking & Fitness-Park Lüneburger Heide, gibt es verschiedene Themen-Wege für ein gesundheitsbewusstes und gezieltes Training.