Bad Bevensen: Kurpark
In gemächlichen Windungen fließt die Ilmenau durch breite Talauen, trennt Altstadt und die jüngeren Stadtgebiete und gibt dem Kurpark von Bad Bevensen seine ganz besondere Note.
Fünf Brücken führen von der Altstadt in den Kurpark Bad Bevensen, Fuß- und Radwege durch ihn hindurch zum Kurzentrum und in das anschließende Kurviertel. Der Kurpark Bad Bevensen mit seinen alten Bäumen ist so auch Teil des täglichen Lebensumfelds im Heidekurort. 2012 wurde dies mit dem Einbau eines neuen Lichtkonzeptes noch stärker betont.
Die Grünanlage des Kurparks wuchs mit dem Neubau des Kurzentrums in den 1970er Jahren erst allmählich zu ihrer jetzigen Form und Größe von mehr als 90.000 Quadratmetern. Die jüngste Erweiterung erfuhr die weitläufige Anlage 2004, seit 2005 gehört auch eine Boule-Bahn zum Kurpark, seit 2011 eine kleine Seepromenade und seit 2013 ein neues Wegesystem und eine „Sonnenfalle“.
Die „Sonnenfalle“ lädt auch an kühlen Tagen und im Winter zum Verweilen ein, denn die Sonnenstrahlen, die durch die großflächige Fensterfassade einfallen, werden in dem Glasbau und der Lehmwand gespeichert. So gibt es das ganze Jahr einen wind- und wettergeschützten Aufenthaltsbereich im Kurpark, von dem man auch gleich einen Teil des Parks im Blick hat.
Nahezu 560 Bäume, die ältesten um 180 Jahre alt, geben dem Kurpark an der Ilmenau eine gewisse Würde. Unter den rund 90 Baumarten wachsen auch Preziosen wie der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera), der Tauben- oder Taschentuchbaum (Davidia involucrata var. vilmoriana), der Ginko oder Mädchenhaarbaum (Gingko biloba), die Kaukasische Flügelnuß (Pterocaria fraxinifolias) und die Chinesische Sicheltanne (Cryptomeria chinensis) neben mächtigen heimischen Stieleichen.
Vorgänger des Kurparks Bad Bevensen war ein so genannter „Stadtgarten“, der zu Beginn der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts an Stelle einiger Schrebergärten in der Ilmenauniederung angelegt wurde. Heute sind nur noch kleinere Bereiche als „Rabattenpark“ in die Gesamtanlage integriert.
Der größte Teil wurde 2011 zu einem geschwungenen luftigen Pergolabereich mit Sonnenliegen und Veranstaltungsfläche umgebaut. Am erweiterten Seerosenteich kann man sich auf drei barrierefrei zugänglichen Sandsteinterrassen sonnen. Die fest montierten hölzernen Sessel und Liegen lassen sich zum Teil auch nach der Sonne drehen.
Die luftige Pergolakonstruktion geht direkt über in den „Garten der Sinne“. Dieser Themenbereich des Kurparks Bad Bevensen greift das Thema Zeit auf und lädt zu individuellen Erfahrungen an seinen „Erlebnispunkten“ ein. Diese gehen zurück auf Ideen des Künstlers, Pädagogen und Philosophen Hugo Kükelhaus (1900 bis 1984). Die Besucher im „Garten der Sinne“ sollen sich spielerisch ihrer sinnlichen Wahrnehmung bewusst werden. An einer Rotationsscheibe wird demonstriert wie sich Gesehenes auf Grund von Erwartungen verändert, in einem begehbaren Spiegelkaleidoskop kann jeder sich in unterschiedlichen Perspektiven wahrnehmen. Ein Summstein lässt fühlen, wie wir durch Töne die Schwingungen anderer Körper beeinflussen und die Klangsäule macht erlebbar, dass auch vermeintlich totes Material Eigenschwingungen hat, über die wir sozusagen kommunizieren können. Für die Geruchssinne und die Augen blühen verschiedene Duftpflanzen. Der Geist wird gefordert durch Zitate Rainer Maria Rilkes auf den Rückenlehnen der Sitzbänke sowie lateinische Sinnsprüche an den Zugängen zum Kaleidoskop.
Geographisch das Gegenstück zum „Garten der Sinne“ und ein weiterer dominanter Bereich des Kurparks ist der „Sonnenuhrgarten“. Die Sonnenuhr an der Dahlenburger Straße ist eine der größten in Europa und wird auch als „Bad Bevenser Observatorium der Erdumdrehungen" bezeichnet. Der geneigte Edelstahlmast ragt seit dem 21. Juni 1998 fast 16 Meter hoch in den Himmel und verrät weit mehr als nur den Sonnenstand: Ein großes Zifferblatt zeigt die „Wahre Ortszeit“, die „Mitteleuropäische Zeit“ und die „Sommerzeit“ an. Man kann die Tageslänge erkennen, ablesen, wann die Sonne untergehen wird und wann sie die Tierkreiszeichen wechselt. Im runden Granitsockel zeigen sechzehn Bronzeplatten die Himmelsrichtungen und in diesen Richtungen liegende Städte an.
Am Eingang von der Stadt in den Kurpark Bad Bevensen sprudelt unweit der Ilmenau-Brücke der „Neptunbrunnen“. Mit seiner schmiedeeisernen Pergola symbolisiert er ein Tor zwischen den Backsteinhäusern der Stadt und dem Grün der Parkanlage. Der 2,40 m hohe Bronzeguss des Bildhauers Bernd Maro aus Hannover zeigt den römischen Gott des Wassers in fast schon tänzerischer Pose mit seinem Dreizack im Wasser, das bogenförmig auf ihn zu sprudelt. Zwei Fische – mit einem spielt Neptun, ein anderer springt aus dem Wasser heraus – symbolisieren die Wasserwesen, die Neptun begleiten. In der Rechten hält er den „Tridens“, mit dem er je nach Laune Wogen aufwühlt oder glättet.