St. Michaeliskirche
Die St. Michaeliskirche in Lüneburg ist ein wahres Juwel der Backsteingotik und hat eine spannende Geschichte, die bis ins Jahr 956 zurückreicht. Damals sicherte Otto I. dem Michaeliskloster Zolleinnahmen aus der Salzgewinnung zu – ein historischer Moment, der gleichzeitig die älteste Erwähnung der Stadt markiert.
Ursprünglich auf dem Lüneburger Kalkberg erbaut, musste die Kirche nach einem Sturm abgetragen und innerhalb der Stadtmauern neu aufgebaut werden. Die Grundsteinlegung für die heutige St. Michaeliskirche erfolgte 1376, und der Turmbau zog sich bis 1434 hin. Ein besonderes Augenmerk verdienen die beeindruckenden Säulen im Inneren, die aufgrund der Lage auf einer Abbruchkante des Salzstocks bis zu 70 cm aus dem Lot geraten sind.
Als einziges Kloster im Fürstentum Lüneburg blieb das Michaeliskloster während der Reformation bestehen und wurde als Männerkloster fortgeführt. Heute gehört die Kirche der Klosterkammer Hannover, die sich um ihren Unterhalt kümmert.
Die St. Michaeliskirche, eine der drei Hauptkirchen Lüneburgs, beeindruckt durch ihre schlichte, aber elegante Ausstattung, die im 18. und 19. Jahrhundert umgestaltet wurde. Besonders hervorzuheben ist die Kanzel des Bildhauers David Schwenke aus dem Jahr 1602. Ein Highlight sind auch die Überreste des Kapitelsaals, der 1978 ausgegraben wurde.
Ein Stück Kirchengeschichte und ein kleines Stück Musikgeschichte – Johann Sebastian Bach war von 1701 bis 1702 Chorsänger an der Klosterschule St. Michaelis. Heute erinnert der Johann-Sebastian-Bach-Platz an diese Zeit. Die St. Michaeliskirche ist ein lebendiges Stück Lüneburger Geschichte, das jeden Besuch wert ist.