St. Johanniskirche
Die St. Johanniskirche in Lüneburg, die älteste Kirche der Stadt, beeindruckt mit ihrem markanten, schiefen Turm und ihrer reichen Geschichte. Schon von weitem zieht der 108 Meter hohe Turm alle Blicke auf sich – und das aus gutem Grund. Während des Baus um 1384 kippte der Turm um 2,20 Meter nach Westen, was ihm seinen charakteristischen schiefen Stand verleiht. Eine lokale Legende besagt, dass der Baumeister, verzweifelt über die Schieflage, sich vom Turm stürzen wollte. Er landete jedoch glücklicherweise weich in einem vorbeifahrenden Heuwagen und überlebte, was ihm den Glauben an Gottes Wille vermittelte.
Die St. Johanniskirche, die 927 erstmals als Taufkirche erwähnt wurde, zählt zu den ältesten Backsteinbauten in Niedersachsen und ist ein herausragendes Beispiel norddeutscher Backsteingotik. Die beeindruckende fünfschiffige Hallenkirche, deren Bau 1289 begann, war einst mit 39 Altären ausgestattet und diente als Vorbild für viele Kirchen in Norddeutschland.
Besonders hervorzuheben ist die prachtvolle Barockorgel, die 1551 bis 1553 von Hendrik Niehoff erbaut wurde und heute zu den bedeutendsten Orgeln in Deutschland zählt. Hier erlernte der junge Johann Sebastian Bach das Orgelspielen und Komponieren von seinem Onkel Georg Böhm, der von 1698 bis 1733 Kantor der St. Johanniskirche war.
Die St. Johanniskirche liegt malerisch am Platz Am Sande und ist ein faszinierendes Ziel für alle, die sich für Geschichte, Architektur und Musik begeistern. Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der einzigartigen Architektur und der historischen Kunstschätze, sondern auch wegen der einladenden Atmosphäre dieser bedeutenden Lüneburger Sehenswürdigkeit.