Schwangeres Haus
Das schwangere Haus in Lüneburg
Die bauchige Form der Hauswand entsteht durch Aufnahme von Feuchtigkeit. Als man seit dem 12. Jahrhundert in Lüneburg Häuser aus Backstein baute, benutzen die Lüneburger den Gips und Anhydrit des Kalkberges als Kalkmörtelersatz. Dringt Luftfeuchtigkeit der Innenräume, Regen- oder Grundwasser in das Mauerwerk ein, beginnt ein chemischer Prozess im Mauerwerk.
In der feuchten, kalten Außenwand reagiert der Anhydrit unter Volumenzunahme zu Gips, während in der warmen, trockenen Mauer im Gebäude keine Reaktion abläuft. So wachsen die Mauern an der Außenseite.
Da die Quellung nicht stark genug ist, um das ganze Haus anzuheben, drückt sie die äußere Ziegelschicht nach außen und bildet einen "Bauch".
Es soll übrigens Glück bringen, die Hand auf den schwangeren Bauch des Hauses zu legen.