Landgericht (Schloss Lüneburg)
Schloss Lüneburg
Die Existenz eines Schlosses verdankt Lüneburg der Weigerung von Herzog Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg, standesgemäß Sophie von der Pfalz zu heiraten.
Er verzichtete 1658 auf diese Ehe und überließ seine Verlobe seinem Bruder Ernst-August. Um das Fürstentum Braunschweig-Lüneburg nun nicht teilen zu müssen, übertrug Georg Wilhelm alle Erbansprüche auf seinen Bruder.
Er heiratete doch noch und zwar Eleonore Desmier d`Olbreuse aus dem hugenottischen Landadel. Sie lebten gemeinsam im Schloss Celle.
Damit er seiner Gemahlin einen standesgemäßen Alterswohnsitz bieten konnte (sie war die Urgroßmutter von Friedrich dem Großen), kaufte der Herzog in Lüneburg einen Backsteinbau von ca. 1550 und ein Doppelhaus nebenan und ließ alles zu einem Schloss umbauen.
Rat der Stadt Lüneburg war nicht erfreut
In Lüneburg war der selbstbewusste und reiche Rat der Stadt nicht unbedingt erfreut darüber, einen neuen Wohnsitz des Landesherren vor die Nase zu bekommen. Da man durch diverse Kredite den Herzog in der Hand hatte, konnte man ihm die Nordseite, also die kalte Seite des Marktplatzes für sein Bauvorhaben zuweisen. Das zeigt sehr deutlich, wer in Lüneburg die Hosen an hatte.
Das Baumaterial war in der damaligen Zeit knapp und sehr teuer, da alles Holz in der Saline zur Salzgewinnung verfeuert wurde. Eine Ratsverordnung gab vor, dass bei Umbauarbeiten das alte Baumaterial wiederverwendet werden musste, sofern es noch intakt war. So kommt es, dass noch heute bemalte Balken aus den drei Vorgängerbauten in dem Schloss erhalten sind, man hatte sie einfach umgedreht.
In dem massigen Barockbau mit 33 Zimmern lebte Eleonore Desmier d`Olbreuse nach dem Tod von Georg Wilhelm von 1705 bis 1717. Danach wollte sie ihrer Tochter Sophie Dorothea, die in das Schloss Ahlden verbannt war, näher sein.
Doch ein Küchenhaus am Schloss
Bemerkenswert ist am Schloss noch der links stehende Küchenpavillon. Der Rat der Stadt Lüneburg hatte nämlich beim Bau des ersten Schlosses "Hertogen Hus" (heutiges Amtsgericht ein paar Meter weiter) dem Herzog nicht erlaubt, eine Küche einzubauen. Man verpflichtete sich, den Herzog und sein Gefolge bei Anwesenheit aus der Ratsküche unter dem Rathaus zu verpflegen. So konnte der Rat sehr geschickt vermeiden, dass permanent Aufpasser des Herzogs anwesend waren, denn wenn der Herzog abgereist war, stellt die Ratsküche die Verpflegung ein. Der Herzog musste sein Gefolge komplett mitnehmen, sonst wäre es verhungert. Mehr als 100 Jahre lang ging das Spiel, erst mit dem Neubau des Schlosses für Eleonore Desmier d`Olbreuse setze sich der Herzog über die Regelung hinweg und baute ein Küchenhaus.
Seit 1925 beherbergt das Schloss das Lüneburger Landgericht. Das Schloss kann leider nicht von innen besichtigt werden.