Jetzt online buchen!


Man huldigt der SAU, die den Reichtum brachte

In Lüneburg spielte sich eine Schweinerei ab

Lüneburg

©Partner der Lüneburger Heide GmbH
Die neue Statue der Salzsau in Lüneburg
©Ulrich von dem Bruch / Lüneburg
In der Kanzlei des Rathauses Lüneburg hängt ein Schweineknochen an der Decke
©Ulrich von dem Bruch / Lüneburg
Schatztruhe des Lüneburger Silberschatzes
©Ulrich von dem Bruch / Lüneburg
Sichtbarer Reichtum in Rathaus Lüneburg
Es ist kurios. Lüneburg ist unermesslich reich geworden durch das Salz. Und daran Schuld sein soll eine Sau.

Gerade wurde in der Lüneburger Fußgängerzone eine neue Bronzestatue eines Wildschweins aufgestellt und gefeiert. 

In der alten Kanzlei im Rathaus Lüneburg hängt an der Decke ein Schweineknochen in einer alten Öllampe.

Was hat es mit der Lüneburger Sau auf sich?


Etwa ab dem Jahr 965 wurde in Lüneburg Salz gefördert. Um den Fund des Salzstocks rankt sich eine interessante Geschichte.

Angeblich sollen Jäger der Spur eines Wildschweins durch das sumpfige Gelände der Ilmenauniederung gefolgt sein. Als sie es erlegt hatten, stellen sie fest, dass das Fell über und über von weißen, salzigen Körnchen übersät war. Kurzerhand verfolgte man den Weg der Wildsau zurück und fand eine Senke, in der sich das Tier gesuhlt hatte. Man grub an der Stelle und fand eine solehaltige Quelle. Bis heute wird die „Salzsau“ in der Region verehrt und ist in vielen Bereichen als Statue, oder Glücksbringer vorhanden.

Das Geschäft mit dem Salz wuchs, denn im Mittelalter gab es kein anderes Mittel, um Lebensmittel haltbar zu machen.

Um 1300 gab es rund 50 kleine Siedehäuser in der Stadt Lüneburg, die schnell zum größten Salzproduzenten Nordeuropas wurde und ihr Salz über Lübeck in den gesamten Ostseeraum bis nach Russland verkaufte.

Vom einstigen Reichtum der Hansestadt, Lüneburg hatte inzwischen das wertvolle Salzmonopol der Hanse inne, zeugen noch immer die imposanten Backstein-Giebelhäuser, in denen die wohlhabenden Salzherren und Sülfmeister residierten und das historische Rathaus, in dem zwei Schweineknochen als Erinnerung an das Wildschwein hängen. 

Als 1980 aus wirtschaftlichen Gründen das letzte Siedehaus in Lüneburg geschlossen wurde, ging eine etwa 1000-jährige Epoche zu Ende, die das Gesicht der Stadt bis heute prägt. 

Doch auch die Folgen des intensiven Salzabbaus unter Tage sind aktuell in Lüneburg zu erkennen. Durch die entstandenen Hohlräume in der Erde senkte sich über dem Salzstock ein Teil der Altstadt ab, Häuser und sogar eine Kirche mussten abgerissen werden. Ein Problem, dass bis heute anhält.

Inzwischen werden in Lüneburg nur noch geringe Mengen Salz gefördert, unter anderem für den Kurbetrieb der Salztherme „Salü“. Im Siedehaus der ehemaligen Saline ist jetzt das Deutsche Salzmuseum untergebracht, in dem die Geschichte des Salzabbaus erzählt wird.