Walsrode: Kloster Walsrode
Walsrode
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Kloster Walsrode ist umgeben von einer alten Backsteinmauer aus dem 18. Jahrhundert und liegt inmitten der lebendigen Heidestadt Walsrode, zentral zwischen den beiden Einkaufsstraßen „Lange Straße“ und „Moorstraße“.
Die erste urkundliche Nennung des Klosters Walsrode ist aus dem Jahr 986 mit einer Schenkungsurkunde König Ottos III. Damit ist das Kloster Walsrode das älteste der Heideklöster. Schutzpatron des Klosters ist Johannes der Täufer.
Auch dieses Kloster wurde seit 1255 unter den Regeln des heiligen Benedikt als Benediktinerkloster geführt. Es war von Anfang an ein Frauenkloster.
Die erste Katastrophe für das Koster Walsrode fand im Jahr 1482 statt, als große Teile des Kosters nach einem Blitzschlag abbrannten. Der Wiederaufbau fand dann im spätgotischen Stil statt.
Auch die Reformation traf das Kloster und die Nonnen weigerten sich, wie alle Klöster in der Heide, lange, den neuen Glauben anzunehmen. Erst nach Jahrzehnten wurde Kloster Walsrode als evangelisches Damenstift weitergeführt. Bis heute sind maximal 11 Bewohnerinnen möglich, die nach einer Entscheidung von Welfenherzog Georg Wilhelm von 1699 alle adelig sein mussten.
Die zweite Katastrophe für das Kloster folgte ab dem Jahr 1626 durch den dreißigjährigen Krieg, als das Kloster von den Soldaten Tillys geplündert wurde. Ab 1700 wurden stark verfallene Klostergebäude abgebrochen und ersetzt.
Die dritte schwierige Zeit folgte 1812, als der Konvent aufgehoben und das Stift für drei Jahre durch die Truppen Napoleons besetzt wurde.
Erst im Jahr 1980 endete die Beschränkung des Welfenherzogs von 1699, dass nur adelige Damen im Kloster aufgenommen werden dürfen.
Diese wechselvolle Geschichte des Klosters Walsrode sorgt dafür, dass viele der Kunstschätze abhanden gekommen, oder zerstört wurden. Die Bauten des Klosters stammen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert, was das Koster zu einem "jungen" Kloster macht. Der sehr schöne Rempter ist eine Stiftung von Kaiser Wilhelm II. und seiner Gemahlin.
Erhalten blieben auch die Fenster der Kapelle in der Ausführung nach dem Brand 1482, eine fast lebensgroße Figur des Klosterstifters Walo aus der Zeit um 1300 sowie eine etwa 500 Jahre alte bekleidete Holzfigur des Christuskindes.
Diese Holzfigur, Bambino genannt, ist außergewöhnlich, weil sie sehr selten ist und sich von den anderen Holzfiguren des Christuskindes unterscheidet. Das Walsroder Bambino ist nämlich bekleidet. Es trägt ein Gewand aus Samt, der mit Goldbrokat und Flussperlen aus der Ilmenau bestickt ist. Die Figur kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Die Führung wird durch die Klosterdamen durchgeführt, Sie sehen die architektonischen Besonderheiten und die kulturellen Schätze des Klosters, eine geschnitzten Darstellung des Letzten Abendmahls, einen Reliquienschrank mit Paradiesgärtlein, mittelalterlichen Glasfenster mit Stifterwappen und den Äbtissinnenstuhl.
Das Kloster lädt aber nicht nur ein, die historischen Schätze kennenzulernen, sondern bietet darüber hinaus auch während der Saison von April bis Oktober verschiedene Veranstaltungen an. Dazu zählen die beliebten Konzerte in der Kapelle, Ausstellungen und Vorträge.